Von einem Nottulner für Nottulner

Windklarheit für Nottuln

Die Plakate an den Ortseingängen haben Fragen aufgeworfen. Also habe ich recherchiert – und möchte teilen, was ich herausgefunden habe.

Zu den Fakten
Soll so unser Nottuln aussehen?
Nein, Danke!
? Stimmt das?

Warum ich diese Seite erstellt habe

Ich wohne selbst in Nottuln. Wie viele hier habe ich die Plakate gesehen: „Soll so unser Nottuln aussehen? Nein, Danke!"

Die Bilder wirken bedrohlich. Aber stimmt das auch? Ich wollte es genau wissen und habe angefangen zu recherchieren. Dabei ist mir aufgefallen: Wichtige Informationen fehlen in der aktuellen Debatte.

Diese Website sammelt, was ich herausgefunden habe. Keine Werbung für Windkraft, keine Kampagne dagegen – nur die Fakten, die ich für eine ehrliche Diskussion in unserer Gemeinde vermisse.

Transparenz über mich:

Ich wohne in Nottuln, aber ohne direkte Sicht auf die geplanten Standorte. Ich bin also nicht unmittelbar betroffen. Was ich aber regelmäßig mache: Mit meinem Sohn über die Felder radeln. Die bestehenden Windräder dort stören uns nicht.

Was in der Debatte oft fehlt

Vier Themen, bei denen ich Kontext vermisst habe – mit Zahlen und Quellen.

Schattenwurf – die Grenzen

Tatsächlich erlaubt
8h/Jahr
Theoretisches Max.
30h/Jahr
Was ist der Unterschied?
30h/Jahr theoretisch: Worst-Case-Berechnung – als würde die Sonne jeden Tag scheinen und das Windrad immer laufen
8h/Jahr tatsächlich: Realistische Grenze unter echten Wetterbedingungen (Wolken, Windstille, etc.)
Die Abschaltautomatik: Moderne Windräder haben Sensoren, die den Schattenwurf messen. Wird der Grenzwert erreicht, schaltet die Anlage automatisch ab – per Gesetz vorgeschrieben.
→ Quelle: LAI-Schattenwurfhinweise (PDF)

Infraschall – ein Vergleich

10 Min. Autofahrt
Windrad in 300m
Uni Bayreuth (2020): Schon nach 10-12 Minuten Autofahrt ist man höherem Infraschall ausgesetzt als in 300m Entfernung zu einem Windrad. Der Infraschall von WEA liegt deutlich unter der menschlichen Wahrnehmungsschwelle.
→ Quelle: Umweltbundesamt

Was Nottuln davon hat

Freiwillige Abgabe ans Dorf: Betreiber dürfen bis zu 0,2 Cent/kWh an die Gemeinde zahlen (§6 EEG) – das sind bis zu ~20.000€ pro Windrad/Jahr
%
90% Gewerbesteuer fließen an die Standortgemeinde (seit 2021 gesetzlich geregelt)
Bürgerbeteiligung: Laut Bürgerenergiegesetz NRW können Nottulner ab 500€ investieren und mitverdienen
Praxisbeispiel Simmerath: Durch Windkraft-Einnahmen hat die Gemeinde die niedrigsten Steuern der Region – Grundsteuer, Gewerbesteuer, sogar Hundesteuer.
→ Quelle: Bürgerenergiegesetz NRW

Transparenz in der Debatte

In einer fairen Debatte sollten alle Beteiligten offenlegen, aus welcher Perspektive sie sprechen. Hier ein Überblick:

windsinn-nottuln.info

Betreiber wohnt in der Falkenstraße (Dorfrand), ca. 300m von geplanten Anlagen. Direkt betroffen – aber diese Info fehlt auf der Seite.

Diese Seite

Ich wohne in Nottuln, aber nicht direkt betroffen (keine Sichtachse zu geplanten Standorten). Meine Motivation: fehlende Fakten in der Debatte.

Mein Standpunkt: Die Sorgen von Anwohnern am Dorfrand sind nachvollziehbar und legitim. Wer 300m entfernt wohnt, darf sich Sorgen machen. Ich wünsche mir nur, dass diese Betroffenheit offen kommuniziert wird – und dass Fakten nicht verzerrt werden.

Weitere Fakten im Kontext

Häufige Bedenken – wissenschaftlich eingeordnet.

Nocebo-Effekt: Wenn Angst krank macht

Studien zeigen: Menschen entwickeln Symptome durch die Erwartung von Schaden – nicht durch tatsächlichen Infraschall.

Australien-Studie: Beschwerden bei Windpark-Anwohnern traten erst auf, nachdem Anti-Windkraft-Gruppen in der Region aktiv wurden – nicht nach Bau der Anlagen.

Woolcock Institute (2023): „Wir konnten eindeutig nachweisen, dass der von Windturbinen erzeugte Infraschall keine Schwindelgefühle oder Übelkeit hervorruft, keine Auswirkungen auf die Gesundheit des Herzens oder der Psyche hat und auch den Schlaf nicht beeinträchtigt."

→ Quelle: Woolcock Institute Studie

Vogelschlag: Die Zahlen im Kontext

Jährliche Vogeltode in Deutschland nach Ursache:

Glasscheiben 18-115 Mio.
Hauskatzen 20-100 Mio.
Straßenverkehr 70 Mio.
Windkraftanlagen ~100.000

Windkraft verursacht <0,1% der Vogeltode. Für einzelne Arten (z.B. Rotmilan) bleibt es dennoch ein Faktor.

→ Quelle: NABU

Rote Blinklichter: Problem gelöst

Die roten Warnlichter an Windrädern waren ein häufiger Kritikpunkt. Das ist jetzt Vergangenheit:

Seit 1. Januar 2025 Pflicht: Alle Windräder müssen mit "Bedarfsgesteuerter Nachtkennzeichnung" (BNK) ausgestattet sein.

So funktioniert's: Die Lichter blinken nur noch, wenn sich ein Flugzeug nähert (Umkreis 4km, unter 600m Höhe). Ansonsten bleiben sie aus.

Ergebnis: Bis zu 98% weniger Lichtverschmutzung.

→ Quelle: Bundesverband WindEnergie

Klimaschutz: Was ein Windrad leistet

6.000–10.000

Tonnen CO₂ eingespart pro Windrad pro Jahr

2,5–4,5

Monate bis zur energetischen Amortisation

106 Mio.

Tonnen CO₂ durch Wind vermieden (2024)

→ Quelle: BWE Klimaschutz

Was diese Seite nicht behauptet

Ehrlichkeit bedeutet auch, die Grenzen der eigenen Argumente anzuerkennen.

Windräder verändern das Landschaftsbild

Das ist Fakt, und ob man das schön oder störend findet, ist subjektiv. Ich behaupte nicht, dass Windräder unsichtbar sind oder die Landschaft "verbessern". Das muss jeder für sich entscheiden.

Immobilienwerte können sinken

RWI-Studie: Bis zu 7% Wertverlust innerhalb von 1km, abnehmend mit Entfernung – ab 8-9km kein Effekt mehr. Interessant: Bei Anlagen nach 2017 wurde kein signifikanter Effekt mehr gemessen (Gewöhnungseffekt). Die Sorge ist berechtigt, aber die Datenlage komplex. → RWI-Studie

Die Sorgen der Anwohner sind real

Wer seit Jahrzehnten aufs freie Feld schaut und plötzlich Windräder sieht, empfindet das möglicherweise als Verlust. Das ist kein "Unsinn" – das ist menschlich. Ich kritisiere nicht die Sorgen, sondern fehlende Transparenz und übertriebene Behauptungen.

Auch ich habe eine Perspektive

Ich bin nicht "neutral" – ich halte Windkraft für einen wichtigen Teil der Energiewende. Aber ich versuche, nur Fakten zu präsentieren, die ich belegen kann. Wenn ich etwas falsch dargestellt habe, korrigiere ich es gerne.

Themen, die ich hier nicht vertiefe

Baulärm während der Errichtung, hörbarer Schall (nicht nur Infraschall), Auswirkungen auf bestimmte Tierarten – das sind Themen, zu denen es berechtigte Fragen gibt. Diese Seite deckt nicht alles ab.

Mein Ziel:

Keine Propaganda für Windkraft – sondern eine Gegenstimme zu übertriebenen Behauptungen. Wenn jemand sagt "Windräder machen krank" oder "Der Schattenwurf ist unerträglich", dann möchte ich zeigen, was die Wissenschaft dazu sagt. Nicht mehr, nicht weniger.

Selbst recherchieren

Diese unabhängigen Quellen haben mir bei meiner Recherche geholfen.

Wie geht es weiter?

Der Genehmigungsantrag wird voraussichtlich 2026 eingereicht. Bis dahin gibt es Möglichkeiten, sich zu informieren und einzubringen.

Offizielle Informationen

Zeitplan (Stand: Ende 2025)

  • 2025: Vorbescheid erteilt, Windmesse
  • 2026: Genehmigungsantrag geplant
  • 2026: Weitere Info-Veranstaltungen
  • 2028: Möglicher Betriebsstart

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Tipp: Die Gemeinde plant 2026 weitere Infoveranstaltungen. Termine werden auf nottuln.de veröffentlicht.